Die dadurch hervorgerufene „Abwehr“ der Unternehmen beim Thema Nachhaltigkeit bezieht sich allerdings eher auf das Wie als auf das Was. Denn Studien zeigen, dass insbesondere familiengeführte mittelständische Unternehmen dem Thema Nachhaltigkeit überwiegend positiv gegenüberstehen. Zumal deutsche Unternehmen hier inhaltlich bereits viel zu bieten haben. Und klar ist auch, dass die Herausforderungen eines zunehmend nachhaltigen Wirtschaftens für Unternehmen oder Kreditgeberinnen und Kreditgeber als Gesellschaftsaufgabe nicht verschwinden werden. Nicht umsonst hat das RKW Netzwerk nachhaltiges Wirtschaften zu seinem Jahresthema 2025 gewählt.
Die aktuellen Entwicklungen und Bemühungen in der EU zum Bürokratieabbau nähren inzwischen die Hoffnung, dass gerade KMU deutlich entlastet werden sollen: sowohl was unmittelbare Berichtspflichten angeht als auch dort, wo sie mittelbar betroffen sind, beispielsweise über Banken oder als Zuliefernde größerer Kundschaft. Diese Entwicklungen könnten im besten Fall dazu beitragen, nachhaltiges Wirtschaften wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen, also von der Beschäftigung mit Bürokratie zur tatsächlichen Arbeit an der betrieblichen Zukunftsfähigkeit.
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Was bedeutet es, nachhaltig zu wirtschaften?
Seit den 1990er Jahren umfasst die Definition neben den ökologischen auch die sozialen und ökonomischen Aspekte der Nachhaltigkeit.
Um nachhaltig agieren zu können, muss ein Unternehmen also zunächst einmal ökonomisch solide und vernünftig wirtschaften, also vereinfacht gesagt, seine Rechnungen bezahlen können und auch an seinem zukünftigen Erfolg arbeiten.
Hierbei trägt natürlich jedes Unternehmen Verantwortung für das, was es tut – für Mitarbeitende, Gesellschaft und Umwelt gleichermaßen. Langfristig stabil und zukunftsfähig wird die wirtschaftliche Basis dann, wenn die sozialen und ökologischen Auswirkungen des Handelns ebenso betrachtet werden. Diese verschiedenen Aspekte miteinander in Einklang zu bringen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe, allerdings keine, bei der ein Unternehmen in Deutschland bei null anfangen würde.

IDEENTAGEBUCH
NACHHALTIGKEIT UNTERNEHMEN
Die kreative Begleitung für alle, die nachhaltige Innovationen vorantreiben möchten.
Quelle: RKW Kompetenzzentrum/2025, GettyImages_ VisualStories, Macrovector
Wie wirtschaften Unternehmen nachhaltig?
Was es genau für ein Unternehmen heißt, sich nachhaltig aufzustellen, kann ganz unterschiedlich aussehen: Da ist der Automobilzulieferer, der sich vor allem darum kümmert, alle notwendigen Vorgaben der Kundschaft zu erfüllen und Risiken zu minimieren. Bei einem Metallbauer stehen eher die internationalen Lieferketten im Fokus, das regionale Umfeld oder die Arbeitsbedingungen im Unternehmen. Ein textilverarbeitender Betrieb konzentriert sich dagegen besonders darauf, effizienter mit Materialien und Energie umzugehen und dabei Kosten einzusparen oder die Langlebigkeit und Wiederverwendung von Materialien zu fördern.
Für den Tourismusanbieter bietet sich hingegen eine Gelegenheit, sich am Markt zu differenzieren oder neue Geschäftsfelder zu erschließen. Für manche Unternehmerin oder manchen Unternehmer ist es aber auch einfach eine Herzensangelegenheit, sich nachhaltig zu engagieren. Inzwischen bemühen sich sehr viele Start-ups darum, Nachhaltigkeit von Anfang an konsequent und als wesentlichen Teil in das Geschäftsmodell zu integrieren. Mitunter folgen daraus in einigen Betrieben weitreichende strategische Unternehmensentscheidungen und anderswo sind es eher kleine Schritte, gemeinsam mit der Belegschaft.
„Sich mit der Nachhaltigkeit des Unternehmens auseinanderzusetzen ist – richtig angegangen – eine hervorragende Gelegenheit, an der Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfestigkeit eines Unternehmens zu arbeiten."
Wie loslegen als KMU?
Oft fehlt jedoch im Tagesgeschäft der ganzheitliche Blick auf das eigene Unternehmen. Die Erfahrung aus weit über 100 Einstiegsworkshops im RKW Netzwerk mit KMU zeigen aber: Beschäftigt man sich mit Nachhaltigkeit in diesem umfassenden Sinne, kann das gerade in KMU wesentlich zur Zukunftsfestigkeit des Unternehmens beitragen. Entscheidend ist es, dabei die Mitarbeitenden mit auf den Weg zu nehmen.
Zudem sollte das Thema Nachhaltigkeit mittelstandstauglich angegangen und praxisnah auf das eigene Unternehmen übertragen werden. Die Vielzahl und Komplexität der damit zusammenhängenden Aspekte birgt aber auch immer die Gefahr der Verzettelung und kann erst einmal erschlagend wirken. In der Realität sind es in der Regel einige wenige Stellhebel und Themen, die KMU wirklich voranbringen. Eine einfache und pragmatische Wesentlichkeitsanalyse kann dabei helfen, die Spreu vom Weizen zu trennen und die eigenen Stärken, Schwächen und Ansatzpunkte zu identifizieren. Der Artikel „Einfach anfangen: Wie KMU das Thema Nachhaltigkeit anpacken können“ in diesem Magazin beschreibt beispielhaft eine im RKW Netzwerk entstandene Methodik, wie eine solche Analyse im Rahmen eines Workshops ganz pragmatisch angegangen werden kann.
Doch viele Wege führen zum Ziel: Die große Bandbreite KMU-tauglicher Möglichkeiten zum nachhaltigen Wirtschaften zeigen die bereits genannten Angebote zum Jahresthema des RKW Netzwerks auf. Vom ersten Selbstcheck über Seminare, Workshops, Unterstützung bei Strategieentwicklung, beim Erstellen eines Nachhaltigkeitsberichts oder bei der individuellen Identifikation von Optimierungspotenzialen bis hin zu Audits und zur Einführung eines Managementsystems stehen viele erprobte Wege für KMU zur Verfügung, um wirklich nachhaltig zu wirtschaften und gleichzeitig den notwendigen Wandel hin zu mehr Enkeltauglichkeit voranzutreiben. Es lohnt sich, sich auf den Weg zu machen!
„Es lohnt sich, sich auf den Weg zu machen!"


Alexander Sonntag ist Leiter des Fachbereichs „Digitalisierung und Innovation“ beim RKW Kompetenzzentrum.
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