Expertenbeitrag


Diversity als Wirtschaftsfaktor:
Nachhaltige Lösungsansätze jenseits ideologischer Debatten

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Derzeit bilden sich rund um Diversity zwei Lager: Pro und Contra. Amerikanische Konzerne kündigen ihre Diversity-Management-Programme, in Deutschland befürchten Diversity-Befürwortende ähnliche Trends. Wie können Geschäftsführende reagieren, wenn der Druck dafür steigt, eindeutig Position zu beziehen? 

Ich rate dazu, entspannt auf die positive Wirkung erlebbarer Lösungen zu setzen. Wirkungsvolle Lösungen zahlen auf die Wirtschaftlichkeit ein. Um mit Vielfalt im Unternehmen wirkungsvoll umzugehen, plädiere ich für einen praxisnahen und pragmatischen Diversity-Management-Ansatz.

Vielfalt ist immer da – warum sie nicht konstruktiv nutzen?

Betrachten wir Vielfalt als Normalzustand, ist sie in jedem Menschen vorhanden. Diversity bedeutet demnach weitaus mehr als Unterschiede in Herkunft oder Geschlecht – sie umfasst alle Facetten der Persönlichkeit und Perspektiven eines Menschen. Mit diesem Verständnis fühlen sich alle im Unternehmen angesprochen. Dieses umfassende Vielfaltsbewusstsein eröffnet die Möglichkeit, dass Mitarbeitende ihre individuellen Stärken, Talente und Fähigkeiten kombinieren und wirtschaftlich vorteilhafte Arbeitsergebnisse hervorbringen.


Diversity bedeutet demnach weitaus mehr als Unterschiede in Herkunft oder Geschlecht – es umfasst alle Facetten der Persönlichkeit und Perspektiven eines Menschen."

Das Diversity-Betriebssystem: ein pragmatischer Ansatz für KMU

​Das Diversity-Betriebssystem bietet eine praxiserprobte Anleitung, um das Diversity-Management so zu gestalten, dass es messbar zur Erreichung der Unternehmensziele beiträgt. Der Ansatz ist besonders nachhaltig, denn ein langanhaltender Dominoeffekt sorgt dafür, dass erfolgreiche Lösungen zu weiteren Lösungen inspirieren. Für den nachhaltigen Erfolg sorgen diese innovativen Kernelemente:

Selbstorganisation:

Intrinsisch motivierte Mitarbeitende entwickeln selbstorganisiert Lösungen ohne Auftrag von oben. Eine designierte Person prüft, ob die Lösung auf das gemeinsame Unternehmensziel einzahlt. Beispiele sind meetingfreie Tage für konzentriertes Arbeiten oder eine Gesprächsgruppe zum Arbeiten mit ADHS zum Austausch hilfreicher Arbeitsstrategien.

Fluide Netzwerke:

Menschen mit einem gemeinsamen Ziel erarbeiten eine Lösung für ein Problem und gehen danach wieder auseinander. Andere Personen greifen das Ergebnis auf und entwickeln es weiter. Dieser Prozess findet gleichzeitig an mehreren Stellen und in aufeinanderfolgenden Schritten statt. Diese Form der Zusammenarbeit ist dynamisch und geschieht in einem Netzwerk.

Ein Beispiel: Mitarbeitende richten ein Kinderbetreuungszimmer als Notfalllösung bei Betreuungsengpässen ein. Andere Nutzende wünschen sich mehr beruhigende Elemente für ihre Kinder und statten den Raum mit blauem Licht und Igelbällen aus. Auch andere Mitarbeitende ohne Kinder wissen dies zu schätzen und nutzen den Raum in ihren Pausen, sofern er frei ist. Durch die Entspannungszeit steigt ihre Konzentrationsfähigkeit und sie können anschließend 20 Prozent mehr Aufgaben erledigen.

Wirkungsketten:

Wirkungsketten entstehen, wenn sich aus Lösungen weitere Ideen entwickeln. Ein Beispiel: Mitarbeitende verschiedener Betriebe tauschen sich darüber aus, wie sie mit Depressionen im Kollegium umgehen können. In dieser Runde empfiehlt jemand mit dem „schwarzen Hund" leben als hilfreiche Lektüre für das Team. Das Verständnis wächst, die Zusammenarbeit verbessert sich. Inspiriert durch dieses Buch produziert eine Führungskraft ein Video zum Umgang mit an Depression erkrankten Mitarbeitenden. Fast alle im Betrieb sehen sich das Video an. In der Folge verringern sich die Abwesenheitszeiten der Mitarbeitenden um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, und die versprochenen Lieferzeiten können eingehalten werden.

Die Erfolgskontrolle einer solchen Dynamik macht die positive Wirkung von Diversity-Management für Kundschaft und Mitarbeitende erlebbar – der Nutzen für die eigene Lebensrealität wird spürbar. Auch die Wirtschaftlichkeit lässt sich in Zahlen messen, da die Lösung konkret und greifbar ist.


Wirtschaftlichkeit und Vielfalt können effektiv Hand in Hand gehen. Erfahrbare Lösungen wirken sich dabei positiv aus: zufriedenere Mitarbeitende, bessere Zusammenarbeit und gesteigerter Absatz."

Zukunftstrends im Diversity-Management

Die drei Kernelemente Selbstorganisation, fluide Netzwerke und Wirkungsketten zeigen: Es gibt zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten fernab jeglicher Pro-oder-Contra-Debatten, damit Wirtschaftlichkeit und Vielfalt effektiv Hand in Hand gehen. Im Mittelpunkt stehen erfahrbare Lösungen, die sich in vielerlei Hinsicht positiv auswirken: zufriedenere Mitarbeitende, bessere Zusammenarbeit und gesteigerter Absatz.

Das Diversity-Betriebssystem: Eine Erfolgsformel für Vielfalt und nachhaltige Lösungen (Haufe Fachbuch) von Sarah Gerwing bietet eine wertvolle Anleitung für Geschäftsführungen, die nachhaltige Veränderungen anstoßen möchten, sowie für Personen im Change-Management, die andere inspirieren wollen. Weitere Informationen zum Buch und Bestelllinks finden Sie auf der Webseite der Autorin.

Sarah Gerwing ist Diversity-Expertin, Autorin und Diversity-Managerin mit einer Mission: gleiche Chancen im Beruf für alle.
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