INTERVIEW
„Es ist wichtig, Vertrauensanker zu setzen.“
Das ganzheitliche Nachhaltigkeitsmodell eines Öko-Pioniers
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Dass umweltfreundliche Produkte keine „modernen“ Erfindungen sind und ganzheitliche Nachhaltigkeit nicht einfach nur ein neuer Trend ist, beweist ein Traditionsunternehmen aus Mainz. Seit über 150 Jahren ist die Werner & Mertz GmbH mit verschiedenen Marken – die bekannteste darunter ist Frosch – als innovatives Unternehmen auf dem deutschen, dem europäischen und mittlerweile auch in einigen Ländern des außereuropäischen Marktes etabliert. Das Unternehmen mit dem Frosch arbeitet nach den Prinzipien einer umweltschonenden Wirtschaftsweise und hat zum Ziel, eine nachhaltige Lebensweise mehrheitsfähig zu machen. Werner & Mertz fühlt sich langfristigen Initiativen verpflichtet, die oftmals über die eigenen Marken und Sortimente hinaus neue Maßstäbe der ökologischen Machbarkeit setzen wie beispielsweise die Recyclat-Initiative oder die Initiative Europäische Tenside. Wir haben mit Reinhard Schneider, dem Inhaber von Werner & Mertz, über die Entstehung und die Auswirkungen des Nachhaltigkeitsaspekts im Unternehmen gesprochen.
Herr Schneider, Frosch gilt als Pionier in der Entwicklung und Herstellung umweltfreundlicher Reinigungs- und Pflegemittel. Wie kam es zur Gründung der Marke in den 1980er Jahren und warum wurde genau dieses Geschäftsmodell damals entwickelt?
Reinhard Schneider: Die 1980er waren geprägt von diversen Umweltkatastrophen wie beispielsweise dem Reaktorunglück von Tschernobyl und dem Fischsterben im Rhein, verursacht durch die Sandoz-Katastrophe. Die Menschen wurden sensibilisiert und das Thema Umweltschutz gewann mehr und mehr an Bedeutung. Der Zeitgeist verlangte nach einem Umdenken in allen Lebensbereichen – so auch im Haushalt.
Das Familienunternehmen Werner & Mertz wollte einen nennenswerten Beitrag für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen leisten und eine nachhaltige Lebensweise mehrheitsfähig machen: Mit der Marke Frosch wurden erstmals ökologische Produkte für die große Mehrheit angeboten. Das erste Frosch-Produkt – der Neutral Reiniger – kam 1986 auf den Markt.
Welche Auswirkungen hat das ganzheitliche Nachhaltigkeitsmodell auf das Recruiting, also auf die Gewinnung und vor allem auch die Bindung von Fachkräften und Auszubildenden?
Reinhard Schneider: Wir leben eine energieschonende Kreislaufwirtschaft für den Klimaschutz und die Aufrechterhaltung der Biodiversität. Diese ganzheitlich-nachhaltige Firmenphilosophie spielt eine zentrale Rolle bei der Gewinnung und Bindung von Fachkräften und Auszubildenden. Die Sinnhaftigkeit, die mit einer Tätigkeit in unserem Unternehmen einhergeht, spricht viele Fachkräfte und junge Talente an, die sich mit unseren Werten identifizieren und ebenfalls zur Schaffung einer lebenswerten Zukunft für nachfolgende Generationen beitragen wollen. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördern und fordern wir nach den eigenen individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten, zu diesem Ziel beizutragen.
Sie schätzen unser Unternehmen, das Verantwortung übernimmt und transparent kommuniziert, mit Haltung. Das belegen nicht nur die langjährige Zugehörigkeit und die Verbundenheit unserer Mitarbeitenden, sondern auch diverse Auszeichnungen: Werner & Mertz ist beispielsweise einer der attraktivsten Arbeitgeber in Mainz und in der Region Süddeutschland.
„Gerade in Zeiten vieler politischer Neuorientierungen und besonderer wirtschaftlicher Herausforderungen ist es für Unternehmen wichtig, Vertrauensanker zu setzen und die Konsumentinnen und Konsumenten zu entlasten."
Die politische wie wirtschaftliche Lage in Deutschland und der Welt ist aktuell, sagen wir, eher unübersichtlich. Dabei rücken Themenfelder wie Klimawandel, Umweltschutz oder Biodiversität oft in den Hintergrund. Wie sehen Sie diese Entwicklung und was sollten (nachhaltige) KMU hierzulande gerade jetzt tun, um ökologische Themen weiter auf der Agenda zu halten und voranzutreiben?
Reinhard Schneider: Gerade in Zeiten vieler politischer Neuorientierungen und besonderer wirtschaftlicher Herausforderungen ist es für Unternehmen wichtig, Vertrauensanker zu setzen und die Konsumentinnen und Konsumenten zu entlasten. Echte Nachhaltigkeit kann hier – entgegen dem Trend – eine sehr wichtige Rolle spielen, wenn mit der Marke auch ein konkreter, erlebbarer Qualitätsvorteil zu moderaten Preisen erreicht wird. Ein für uns wesentliches Element, um in dieser krisengeschüttelten Welt auch in Zukunft als Marke erfolgreich zu sein und das ganzheitlich-nachhaltige Engagement voranzubringen, ist deshalb die systematische Pflege qualifizierten, sprich begründeten Vertrauens. Wenn Kundinnen und Kunden über viele Jahre hinweg gute Erfahrungen mit einem Unternehmen machen, wächst qualifiziertes Vertrauen. Dieses Vertrauen ist ein unerlässlicher Faktor für eine belohnende psychologische Entlastung im gefühlten Dauerstress der Einzelnen und bietet damit eine elegante Möglichkeit, den „Verdrängungsvorhang“ zur Außenwelt und damit die zunehmend passiv-resignative Haltung vieler Menschen zu überwinden.
Die Unterstützung von Vertrauen erfolgt bei Werner & Mertz auf drei Wegen: erstens durch innovative und messbar nachhaltige, attraktive und wirksame Produkte, zweitens durch Ablehnung von „opportunistischen Spielchen“, insbesondere wenn sie extreme Preis-, Packungsgrößen- und Qualitätsschwankungen beinhalten, und drittens durch eine Konzentration in der Kommunikation auf konkrete, belegbare Umsetzungen anstelle von Ankündigungs-PR. So schaffen wir positive Konstanten, auf die Verlass ist, und die das Vertrauen der Konsumentinnen und Konsumenten besitzen.
Herzlichen Dank für diese interessanten Einblicke.

Reinhard Schneider ist Inhaber der Werner & Mertz GmbH.
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Sarah Schuppener führte das Interview. Sie ist Mitarbeiterin im Bereich „Kommunikation“ beim RKW Kompetenzzentrum.
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