PORTRAIT
Facetten unternehmerischer Nachhaltigkeit
Der Begriff „Nachhaltigkeit“ umfasst mehrere unterschiedliche Dimensionen, auch wenn viele Menschen dabei zuerst in die ökologische Richtung denken. Für Laura Ehmke, Gründerin des nachhaltigen Onlinespielwarenshops adabob, ist ein umfassender Nachhaltigkeitsbegriff wichtig, den sie in ihrem Unternehmen umsetzt. Ihr Weg in die Selbstständigkeit war geprägt von dem Wunsch, mit ökologisch und auch sozial hergestellten Spielwaren Kindern einen Weg in eine zukunftsfähige Gesellschaft anzubieten. Den Begriff der Nachhaltigkeit definiert die Unternehmerin dabei zum einen vielschichtig und zum anderen sehr transparent, damit Kundinnen und Kunden, die sich für ihre Produkte entscheiden, nicht enttäuscht werden.
Ökologische und soziale Herstellung – Compliance und Ethik
Geradezu selbstverständlich erscheint es, dass Spielwaren ökologisch und sozial hergestellt werden, hört man Laura Ehmke zu, wie sie die Produktauswahl für ihren Onlineshop beschreibt. Dass ein Großteil der weltweit verkauften Spielwaren eben nicht diesem Ideal entspricht, ist ein Grund dafür, dass die Gründerin von adabob mit unternehmerischen Mitteln zeigen möchte, dass es auch anders geht. Bei dem gemeinwohlorientierten Geschäftsmodell ihres Unternehmens kommen noch weit höhere Anforderungen an die Auswirkungen ihrer unternehmerischen Tätigkeit, den „Impact“, hinzu: Compliance, also das ausdrückliche Bekenntnis zur Ausrichtung des Unternehmens an gesetzlichen Vorgaben sowie ethischen Grundsätzen wie Ehrlichkeit, Vertrauen und Respekt als Leitlinien unternehmerischen Handelns. „Unser Geschäftsmodell geht über ökologische und soziale Anforderungen hinaus“, sagt Laura Ehmke und führt weiter aus: „Die Inhalte unserer Produkte sind mir besonders wichtig, weil ein Spielzeug die Kinder mit auf eine Reise nimmt.“ Wichtig ist ihr, dass ein Produkt immer auch mit einer bestimmten Aussage oder einer Wertvorstellung verbunden ist. „Mir ist es nicht egal, ob in einem Kinderkaufladen gebratene Hühnerbeine in der Pfanne liegen oder ein geräucherter Tofu. Und Puppen gibt es in unserem Shop in allen Hautfarben, damit die gesellschaftliche Vielfalt im Kinderzimmer die Realität abbildet.“
„Unser Geschäftsmodell geht über ökologische und soziale Anforderungen hinaus."
„Wir zeigen ganz bewusst auch die kleinen ‚Imperfections‘“
Mit Bildern und Texten die Kundschaft ernst nehmen
Nachhaltigkeit und Diskriminierungsfreiheit sind der Unternehmerin sowohl bei der Produktauswahl als auch bei der Gestaltung ihrer Geschäftsabläufe wichtig. Gegenüber Geschäftspartnerinnen und -partnern, aber auch im Kontakt mit der Kundschaft setzt die Unternehmerin auf Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit. Deshalb sind beispielsweise auf den Produktfotos im Online-Shop alle Details erkennbar. „Wir zeigen ganz bewusst auch die kleinen ‚Imperfections‘“, betont Laura Ehmke – mit der positiven Folge, dass Rücksendungen ausgesprochen selten vorkommen, weil die Kundinnen und Kunden genau das Produkt in Händen halten, das auf den Fotos abgebildet und in den Beschreibungen vermittelt wird.
Zukunftsaussichten: eine eigene, nachhaltige Spielwarenmarke …
Laura Ehmke ist Produktdesignerin, daher waren ihr in der Gründungsphase ihres Unternehmens diese spezifischen Eigenschaften von Spielwaren vertrauter als die unternehmerischen Prozesse. In dieser Zeit nahm sie daher eine Gründungsförderung in Anspruch. Nach dem Firmenaufbau gewannen zunehmend die Geschäftsabläufe und die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen an Bedeutung. „Ich erkenne immer besser, welche Qualitäten bei einer Herstellerfirma besonders gut zu meinem Geschäftsmodell passen und welche Stärken mir bei einem anderen Lieferanten positiv auffallen“, konstatiert Ehmke. Für sie spielt vor allem Verlässlichkeit, beispielsweise die Liefermöglichkeit der bestellten Spielwaren, eine wichtige Rolle.
„Ich erkenne immer besser, welche Qualitäten bei einer Herstellerfirma besonders gut zu meinem Geschäftsmodell passen."
… in Nachfolge einer bestehenden Spielwarenmanufaktur
In die Zukunft gedacht kann sich Laura Ehmke vorstellen, eigene Spielwaren nicht nur zu entwickeln, sondern sie auch selbst herzustellen. Einen guten Überblick zu dem Angebot nachhaltiger Spielwaren und deren Herstellerfirmen hat sie auf jeden Fall schon. Hier kommt die Option der Weiterführung eines bestehenden Unternehmens als Nachfolgerin ins Spiel: „Und wie es der Zufall will, hat sich bereits eine erste Anbahnung mit einem möglicherweise passenden Unternehmen für die Übernahme ergeben.“
Welche Überlegungen die Gründerin des nachhaltigen Onlinespielwarenshops adabob mit Blick auf eine Erweiterung ihres Geschäftsmodells in Form einer Nachfolge anstellt, lässt sich im RKW-Podcast „Chance Unternehmensnachfolge“ weiterverfolgen.


Juliane Kummer ist Mitarbeiterin im Fachbereich „Gründung“ beim RKW Kompetenzzentrum.
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