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RKW Expertise


Nachhaltigkeit und nachhaltiges Wirtschaften –
Ein wichtiger Aspekt bei Gründungen 

Die Daten des Global Entrepreneurship Monitors (GEM) 2024/2025, einer Studie, die das Gründungsgeschehen in Deutschland und über 50 Ländern weltweit analysiert und vergleicht, zeigen, dass die Minimierung von Umweltauswirkungen und die Maximierung von sozialen Effekten für rund sechs von zehn der Gründungspersonen in Deutschland eine wichtige Rolle spielen. Dabei ist auffällig, dass Gründerinnen in ihrem unternehmerischen Handeln Nachhaltigkeitsaspekte etwas häufiger berücksichtigen als Gründer. Frauen erzielen durch die Einbeziehung von Umweltfaktoren auch etwas öfter positive ökonomische Effekte als Männer, wie zum Beispiel einen höheren Umsatz und einen höheren Gewinn. 



 

Die Gründungspersonen von heute sind die mittelständischen Unternehmerinnen und Unternehmer von morgen."

Das Minimieren von Umweltauswirkungen und das Maximieren sozialer Effekte spielen für rund sechs von zehn Gründungspersonen in Deutschland eine große Rolle 

Die Gründungspersonen von heute sind die mittelständischen Unternehmerinnen und Unternehmer von morgen. Der starke Mittelstand ist der Kern der deutschen Wirtschaft – auch wenn es um Innovationen geht. Bei der Transformation hin zur Klimaneutralität beispielsweise leisten Gründerinnen und Gründer einen bedeutenden Beitrag. Der Green Startup Report 2025 belegt beispielsweise, dass der Anteil an grünen Start-ups in den letzten Jahren gestiegen ist. Studien wie die der Bertelsmann Stiftung zeigen, dass das Thema Nachhaltigkeit für Gründungspersonen von hoher Relevanz ist. Die GEM-Daten zeigen, dass rund sechs von zehn Gründungspersonen in Deutschland nachhaltigem Wirtschaften eine hohe Bedeutung beimessen. So haben rund 65 Prozent von ihnen innerhalb des letzten Jahres Maßnahmen umgesetzt, um die Umweltauswirkungen ihres unternehmerischen Handelns zu minimieren. Und rund 62 Prozent haben innerhalb der letzten 12 Monate Maßnahmen vorgenommen, um die sozialen Effekte ihrer Unternehmen zu maximieren.

Dass das Gründungsgeschehen in Deutschland durch Unterschiede zwischen Männern und Frauen geprägt ist, ist eine grundlegende Erkenntnis des GEM. So ist beispielsweise die Anzahl der Männer, die gründen, stets höher als die der Frauen. 2024 betrug die TEA-Gründungsquote bei Männern 11,0 Prozent und bei Frauen 8,5 Prozent. Bei der Analyse nachhaltiger Unternehmensgründungen ist das Geschlecht der Gründungspersonen daher eine relevante Dimension.

Mehr als 

60 %

der Gründenden haben bereits Maßnahmen zur Minimierung der Umweltauswirkungen und/oder Maximierung der sozialen Effekte ihres Unternehmens umgesetzt. 

Gründerinnen ist das Thema Nachhaltigkeit wichtiger als Gründern

Ein Beispiel für die Unterschiede zwischen den Geschlechtern ist die Frage, ob Maßnahmen ergriffen wurden, um die Umweltauswirkungen des Unternehmens zu minimieren, wie Energiesparmaßnahmen, die Verwendung umweltfreundlicherer Materialien oder die Reduzierung von Emissionen. Knapp 72 Prozent der gründenden Frauen beantworten diese Frage mit „ja“, bei den Männern hingegen sind es rund 12 Prozentpunkte weniger (60 Prozent). Auch Maßnahmen in Bezug auf positive soziale Effekte wie zum Beispiel die Gewährleistung von fairen Arbeitsbedingungen und Löhnen bei den Zulieferern oder die Schaffung von Arbeitsplätzen für junge Menschen werden von Gründerinnen (64,4 Prozent) etwas häufiger als von Gründern (59,8 Prozent) umgesetzt; die Differenz zwischen den Geschlechtern ist hier jedoch geringer und beträgt knapp 5 Prozentpunkte. Bei der Frage, ob die sozialen und/oder ökologischen Auswirkungen ihres Unternehmens wichtiger sind als die Rentabilität oder das Wachstum, ist das Gefälle hingegen wieder sehr deutlich: 79 Prozent der gründenden Frauen stellen soziale und/oder ökologische Aspekte über die  ökonomischen, bei den Männern sind es ca. 62 Prozent.  

​Nachhaltiges Wirtschaften zahlt sich aus – insbesondere für Gründerinnen

Das nachhaltige Wirtschaften – hier definiert als die Berücksichtigung von Umweltaspekten – hat sowohl für Gründerinnen als auch für Gründer positive ökonomische Effekte. Insbesondere Gründerinnen erzielen dadurch einen höheren Gewinn und verzeichnen einen höheren Umsatz. Auch die durch nachhaltiges Wirtschaften erzielten Arbeitsplatzeffekte sind bei Gründerinnen höher. Gründer hingegen haben durch die Berücksichtigung von Umweltaspekten häufiger eine höhere Anzahl von Kundinnen und Kunden.

Sind Männer innovativer?

Nachhaltigkeit und Innovation sind im Unternehmens- und Gründungskontext eng miteinander verknüpft. Gründungspersonen, die innovativ sind – also neue Produkte, Dienstleistungen oder Verfahren auf regionaler, nationaler oder globaler Ebene anbieten – und gleichzeitig nachhaltig handeln, indem sie in den letzten zwölf Monaten Umwelt- und/oder soziale Aspekte in ihre unternehmerischen Entscheidungen einbezogen haben, sind deutlich häufiger männlich als weiblich. Der Anteil der Gründerinnen an dieser Personengruppe beträgt rund 36 Prozent, der Anteil der Gründer liegt bei etwa 64 Prozent. 


Fazit 

Gründungspersonen erachten die Themen Nachhaltigkeit und nachhaltiges Wirtschaften als signifikant. Dies gilt grundsätzlich für beide Geschlechter. Jedoch fokussieren sich Frauen etwas öfter auf Nachhaltigkeitsaspekte bei der Gründung und erzielen auch etwas häufiger als Männer positive ökonomische Effekte aus dieser Priorisierung. Bei den Gründerinnen besteht noch zu hebendes Potenzial bezogen auf Innovationen – so ist der Anteil der Männer an den Gründungspersonen, die sowohl nachhaltig agieren als auch innovativ sind, (deutlich) höher als der der Frauen. 

Ökonomische Effekte der Berücksichtigung von Umweltaspekten bei Gründerinnen und Gründern in Deutschland 2024

Weil ich Umwelt-Aspekte in meinem Unternehmen berücksichtige, erhöht sich ...

Anteil der Gründerinnen und Gründer, die der jeweiligen Aussage zustimmen bzw. diese mit „ja" beantworten, in Prozent.
Datenquelle: GEM-Bevölkerungsbefragung 2024
Dr. Natalia Gorynia-Pfeffer ist Mitarbeiterin im Fachbereich „Gründung“ beim RKW Kompetenzzentrum.
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Armin Baharian ist Mitarbeiter im Fachbereich „Gründung“ beim RKW Kompetenzzentrum.
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  • Global Entrepreneurship Monitor (GEM) ist eine weltweite Gründungsstudie, die einen räumlichen und zeitlichen Vergleich des Gründungsgeschehens vieler Länder auf allen Kontinenten ermöglicht. Seit 1999 werden in über 50 Ländern jährlich Daten zur Gründungsaktivität und Gründungseinstellung erhoben. Im Rahmen des Global Entrepreneurship Monitors werden Gründungen in Deutschland durch das RKW Kompetenzzentrum in Kooperation mit dem Johann Heinrich von Thünen-Institut für Innovation und Wertschöpfung in ländlichen Räumen untersucht. 
  • Gründerinnen und Gründer sind Personen zwischen 18 und 64 Jahren, die als Eigentümerinnen und Eigentümer sowie als Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer aktiv in einem Unternehmen sind, das nicht älter als 3,5 Jahre ist. 
  • Angehende Gründerinnen und Gründer sind Personen zwischen 18 bis 64 Jahren, die gerade Schritte zur Gründung eines Unternehmens machen, die Gründung eines Unternehmens jedoch noch nicht umgesetzt haben. 
  • Die Total early-stage Entrepreneurial Activity (TEA) stellt die Gesamtheit der angehenden Gründerinnen und Gründer und der Gründerinnen und Gründer dar. Personen, die sowohl angehende Gründerinnen und Gründer als auch Gründerinnen und Gründer sind, werden nur einmal gezählt. Die TEA wird in Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung im Alter von 18 bis 64 Jahren ausgedrückt. 
  • Unternehmerinnen und Unternehmer sind Personen zwischen 18 und 64 Jahren, die ein Unternehmen besitzen und führen, das älter als 3,5 Jahre ist.  


Literatur & Links & Quellenangabe
Bertelsmann Stiftung (2023): Sustainability Transformation Monitor 2023. Gütersloh. 
Fichter, K., Olteanu, Y., Hirschfeld, A., Walk, V., Gilde, J., Grothey, T. & Neumann, T. (2025): Green Startup Monitor 2024. Berlin: Borderstep Institut, Bundesverband Deutsche Startups e. V. 

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