Expertenbeitrag
Soziale Nachhaltigkeit ist weit mehr als das bloße Abarbeiten sozialer Themen oder eine reine Pflichtübung. Sie ist eine strategische Investition in die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen und Gesellschaft.
„Soziale Beziehungen bilden die Grundlage für gesellschaftlichen Zusammenhalt und machen soziale Systeme produktiv und widerstandsfähig.“
Soziale Nachhaltigkeit als Fundament stabiler sozialer und wirtschaftlicher Beziehungen
Soziale Nachhaltigkeit umfasst all jene Strukturen, Prozesse und Handlungsweisen, die soziale Beziehungen ermöglichen und langfristig sichern. Denn gute soziale Beziehungen sind Voraussetzung für Kooperation und Austausch. Sie bilden zudem die Grundlage für gesellschaftlichen Zusammenhalt und machen soziale Systeme produktiv und widerstandsfähig. Werden hingegen Aspekte wie Rechtssicherheit, faire Arbeitsbedingungen, Bildungschancen und der Schutz von Menschenrechten vernachlässigt, so werden soziale Systeme instabil. Ungleichheit und soziale Spannungen führen zu Konflikten und schwächen das gesellschaftliche Gefüge. Aber nicht nur das: Auch die Wirtschaft ist auf ein stabiles soziales Umfeld angewiesen. Breiter gesellschaftlicher Konsens und ein funktionierendes Rechtssystem sind essenziell für wirtschaftlichen Erfolg und Innovation.
Soziale Nachhaltigkeit als Unternehmensverantwortung
An sozialer Nachhaltigkeit im Sinne eines gesellschaftlichen Miteinanders haben wir also ein kollektives Interesse. Dabei sind wir nicht nur Nutznießende stabiler sozialer Beziehungen, sondern tragen in unseren täglichen Interaktionen fortlaufend zu deren Erhalt bei, etwa wenn wir Absprachen und Regeln einhalten. Umgekehrt zerstören etwa Ungleichbehandlung oder opportunistisches Verhalten das sogenannte Sozialkapital. Daher tragen wir alle Verantwortung für seinen Erhalt. Dies gilt insbesondere für Unternehmen, da sie einen enormen Einfluss auf andere Menschen haben. Als Arbeitgebende, Produzentinnen, Produzenten, Geschäftspartnerinnen und -partner sind sie mit einer Vielzahl von Stakeholderinnen und Stakeholdern verbunden. Ihre Entscheidungen und Handlungen haben konkrete Auswirkungen auf das Leben vieler Menschen. Nicht nur unmittelbar, sondern auch indirekt, etwa wenn die „Steuerausweichgestaltung“ von Unternehmen das generelle Vertrauen in das Steuersystem senkt.
Diese zugeschriebene Verantwortung äußert sich einerseits in gesellschaftlichen Erwartungen an das Handeln von Unternehmen, wie es uns insbesondere im Kontext öffentlichkeitswirksamer Skandale wie „Dieselgate“ immer wieder bewusst wird. Andererseits nimmt die Regulierung zu, nicht nur bei der ökologischen Dimension, sondern auch der sozialen – zum Beispiel beim Lieferkettengesetz und den derzeit stark diskutierten neuen Regeln der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Wenn Sie mehr zum Thema Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) lesen möchten, klicken Sie hier.
„Alle tragen Verantwortung für den Erhalt des Sozialkapitals – das gilt insbesondere für Unternehmen, da sie einen enormen Einfluss auf andere Menschen haben."

Kluge Investitionen in die soziale Architektur des Unternehmens
Unternehmen, die sich sozial nachhaltig ausrichten, betreiben jedoch weit mehr als eine bloße Pflichtübung. Sie investieren strategisch in die soziale Architektur ihres eigenen Erfolgs. Der Aufbau und Erhalt eines starken sozialen Netzwerks sowie einer Reputation als vertrauenswürdige Geschäftspartnerin, vertrauenswürdiger Geschäftspartner, faire Arbeitgeberin und fairer Arbeitgeber bilden Investitionen in das unternehmenseigene Sozialkapital, die sich langfristig auszahlen, etwa bei der Kundenbindung und der Attraktivität für Talente. Unternehmen, die die Interessen und Ansprüche relevanter Stakeholderinnen und Stakeholder sowie die sozialen Folgen des eigenen Handelns berücksichtigen, schaffen eine widerstandsfähige Basis für ihr eigenes Wirtschaften. Voraussetzung hierfür ist die Etablierung verbindlicher Rahmenbedingungen für Kooperation und sozialen Ausgleich – beispielsweise über den Betriebsrat. Darüber hinaus minimieren Unternehmen potenzielle Konflikte und Reputationsschäden, wenn sie soziale Risiken wie Diskriminierung und schlechte Arbeitsbedingungen frühzeitig erkennen und angehen. Wer die soziale Dimension ernst nimmt, betreibt somit gleichermaßen Risikoprävention wie Zukunftssicherung.
Was fördert die soziale Nachhaltigkeit in Unternehmen?
- Chancengleichheit
- Vereinbarkeit von Beruf und Familie
- sichere, gute Arbeitsbedingungen
- aktive Mitbestimmung der Beschäftigten / echte Teilhabe

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